Agroscope: Beantwortung vieler Fragen

Der PVB, vertreten durch den Verbandssekretär Luc Python, hat am 5. Dezember mit den anderen Sozialpartnern die Direktion von Agroscope getroffen. Anwesend waren Eva Reinhard, Leiterin Agroscope und Thomas Gentil, Leiter der Einheit Ressourcen, Daniel Wüthrich, Leiter HR beim Generalsekretariat des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF sowie Andrea Burkhard, stellvertretende Leiterin HR.

Die Direktion hat den Mitarbeitenden eine Zusammenfassung des Inhalts dieses Treffens vom 5. Dezember zur Verfügung gestellt. Der PVB stellte bei diesem Treffen zahlreiche Fragen. In diesem Newsletter soll das Kommunizierte ergänzt und der Standpunkt des PVB wiedergegeben werden.

Mehr finanzielle Mittel erforderlich

Die Leiterin Agroscope, Eva Reinhard, erklärt zunächst, dass gemäss einer Schätzung der Einheit Ressourcen der zusätzliche Finanzbedarf von Agroscope in den kommenden vier bis fünf Jahren erheblich sein wird. So belaufen sich beispielsweise die Kosten für den zusätzlichen IT-Bedarf in diesem Zeitraum auf 12 Millionen Franken. Im Rahmen der Umzüge und der stark steigenden Zahl von Projekten ist ebenfalls mit einem erhöhten Finanzbedarf zu rechnen.

Agroscope und die Informatik

Die Direktion ist sich der Probleme bewusst, die die Mitarbeitenden bei der alltäglichen Nutzung der IT-Systeme haben. Agroscope wird das System extern evaluieren lassen, bevor Änderungen vorgenommen werden. Dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Es ist daher nicht mit raschen Änderungen zu rechnen. Eva Reinhard räumt ein, dass «die IT-Planung nicht gründlich genug war». Sie weist jedoch darauf hin, dass die Bedürfnisse der Forschenden nicht die gleichen sind wie jene der Verwaltung, was die Zusammenarbeit mit den IT-Diensten der Verwaltung erschwert. Agroscope muss ständig Sonderbewilligungen einholen, damit die Forschenden unter guten Bedingungen arbeiten können. Erfreulich ist aber ihrer Ansicht nach, dass Agroscope seit Oktober 2022 über einen neuen IT-Chef verfügt.

Der aktuelle Stand der Reorganisation

Wie bei jeder Reorganisation gibt es bei einigen Umzügen Verspätungen, andere wiederum gehen schneller als geplant vonstatten. Laut Eva Reinhard ist der Zeitplan aller geplanten Umzüge im Intranet zu finden. Die Mitarbeitenden können ihn jederzeit konsultieren, da er regelmässig aktualisiert wird. Die Einheit ERA, die sich derzeit in Liebefeld befindet, wird bis Ende Juni 2023 vorzeitig nach Posieux verlegt. Der PVB forderte die Direktion von Agroscope auf, dem Umstand Rechnung zu tragen, dass einige Mitarbeitende Verpflichtungen basierend auf der ursprünglichen Planung eingegangen sind.

Wenig Abgänge

Von den fast 1000 Mitarbeitenden haben nur 25 Personen Agroscope aufgrund der Reorganisation verlassen. «Das ist sehr wenig», sagt die Leiterin Agroscope. Sie weist darauf hin, dass entgegen einiger Gerüchte «die Direktion keinerlei Massnahmen ergriffen hat, um die Abgänge nicht zu ersetzen». Was die Baukosten für das neue Gebäude in Posieux anbelangt: Sie werden höher ausfallen, aber die Mehrkosten werden vom Kanton Freiburg übernommen.

Die Fläche der Gewächshäuser ist ausreichend

Immer wieder taucht die Frage auf: «Wird die Fläche der Gewächshäuser ausreichend sein?». Ja, meint Eva Reinhard. Das Projekt zur Sanierung der Gewächshäuser in Reckenholz steht vor dem Abschluss. Berücksichtigt man auch die Gewächshäuser in Wädenswil, ist der Bedarf gedeckt. Ziel ist es, die Flächen durch eine Zusammenlegung der Aktivitäten und eine Verbesserung der Synergien um 10 bis 20 % zu verringern.

Die Laborflächen

Die Labor- und Technologieflächen in Posieux entsprechen den geplanten Flächen. Studien haben zudem gezeigt, dass in Reckenholz durch Verdichtung und die Schaffung von Laborbereichen die Laborflächen verringert werden können.

Fehlende Parzellen (Versuchsflächen)

Die Suche nach den fehlenden Parzellen (Versuchsflächen) geht weiter. Agroscope erwartet Antworten von den umliegenden Gemeinden und Landwirtschaftsbetriebe. Die Direktion ist zuversichtlich.

Auslagerung der Obstanbauflächen in Wädenswil?

Es laufen zwar Gespräche mit verschiedenen Kantonen zwecks Aufgabe und Auslagerung der Obstanbauflächen in Wädenswil, derzeit jedoch ohne konkretes Ergebnis oder definitiven Entscheid. Die betroffenen Forschungsgruppen werden über die Entwicklung der Situation auf dem Laufenden gehalten.

Beurteilungen am Ende des Jahres: Verbesserung der Qualität der Gespräche

«Die Praxis der Beurteilungen am Ende des Jahres bedarf einer Verbesserung. Einige Vorgesetzte nehmen diese Aufgabe zum Nachteil der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters zu wenig ernst», meint Luc Python, Verbandssekretär. Der Leiter HR beim WBF nimmt diese Bemerkung zur Kenntnis und meint, wenn dies der Fall sei, so «ist das nicht normal». Vor einigen Jahren wurden Schulungen für die Kader durchgeführt.

Mangelndes Vertrauen der Mitarbeitenden in die Direktion

Luc Python teilt mit, dass es ein grosses Vertrauensdefizit der Mitarbeitenden gegenüber der Direktion gibt. Er fragt, ob die Direktion Massnahmen plant, um das Vertrauen zu erhöhen. Daniel Wüthrich teilt die Meinung des PVB nicht. Gemäss der 2020 durchgeführten Umfrage unter den Mitarbeitenden hat sich das Vertrauenskapital bei Agroscope gegenüber 2017 um 8 Punkte verbessert.
Die Direktion von Agroscope misst der Führungsqualität grosse Bedeutung zu. Es wurden Workshops  zu diesem Thema mit den Kadern durchgeführt, mit dem Ziel, Vertrauen zu schaffen.

Gleichstellungsbeauftragte:r

Derzeit gibt es keine:n Gleichstellungsbeauftragte:n bei Agroscope, da die Rolle dieser Person noch nicht definiert wurde.

Der PVB wird die Reorganisation bei Agroscope weiterhin genau verfolgen, um zu gewährleisten, dass die Arbeitsbedingungen gesichert sind. Falls Sie Fragen oder etwas zu berichten haben, bitten wir Sie, mit luc.python@pvb.ch Kontakt aufzunehmen.