Gesundheit als Erfolgsfaktor

In einer Arbeitswelt, die von stetigem Wandel und vielseitigen Herausforderungen für die Arbeitnehmenden geprägt ist, wird die Gesundheit der Mitarbeitenden zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Erfahren Sie, wie ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) nicht nur das Wohlbefinden stärkt, sondern auch wirtschaftliche Potenziale freisetzt und Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig macht.

Seit Jahren nehmen die psychischen Belastungen und Stress am Arbeitsplatz zu. Technische Innovationen, wirtschaftliche Dynamiken und gesellschaftliche Veränderungen prägen unser tägliches Leben und Arbeiten. Doch wie wirkt sich das auf unser Wohlbefinden aus? Gesundheitsrelevante Arbeitsbedingungen spielen eine entscheidende Rolle für unser physisches und psychisches Wohlbefinden. Faktoren wie hoher Zeitdruck, mangelnde Wertschätzung und widersprüchliche oder unklare Anweisungen können das Wohlbefinden der Mitarbeitenden stark beeinflussen und deren Balance zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben erheblich belasten.

Einfach gesagt, bezeichnet Stress ein Ungleichgewicht zwischen Belastungen, mit denen eine Person konfrontiert wird, und den verfügbaren Bewältigungsmöglichkeiten (Ressourcen). Dieses Ungleichgewicht kann das Wohlbefinden einschränken. Chronischer arbeitsbedingter Stress kann gar zu Krankheiten führen.

Gemäss neusten Zahlen des Job-Stress-Index fühlen sich rund 30% der Erwerbstätigen ziemlich oder sehr erschöpft. 45% verfügen über ein fragiles Gleichgewicht von Ressourcen und Belastungen. Auch der Barometer Gute Arbeit 2024 liefert ähnliche Ergebnisse: Der Anteil der stark gestressten Arbeitnehmenden steigt kontinuierlich und die Erschöpfung breitet sich aus.

Das ist auch ein Kostenfaktor. In der Schweiz erleiden Arbeitgebende wegen Stress 6,5 Milliarden Franken Produktivitätsverluste pro Jahr.

Die Unternehmenskultur beeinflusst die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden massgeblich. Deshalb verwundert es nicht, dass das Bedürfnis der Arbeitgebenden etwas zum Erhalt und zur Steigerung der Gesundheit am Arbeitsplatz zu unternehmen weiter steigt. Nicht jede Person, die starken Belastungen ausgesetzt ist, wird krank. Verfügt die Person über ausreichend Ressourcen, also Faktoren, die den Umgang mit der belastenden Situation erleichtern, kann sie die Belastungssituation meistern. Wenn allerdings ein gewisses Mass an Belastungen erreicht ist, können die Ressourcen nicht mehr alles ausgleichen. Es ist deshalb notwendig solche Ressourcen, die einerseits in der Organisation, andererseits in der Person selbst begründet sein können, zu stärken. Doch wie gelingt dies?

Lösungsansatz BGM

Um den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt effektiv zu begegnen, ist ein bewusster Umgang mit Ressourcen und Belastungen sowohl auf Seiten der Arbeitgebenden als auch der Arbeitnehmenden essenziell. Es gilt, Belastungen am Arbeitsplatz wo immer möglich zu minimieren und Ressourcen zu fördern.

Ein systematisches BGM hilft dabei, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen und zu stärken. Um die Gesundheit von Mitarbeitenden zu fördern, werden zielorientiert Massnahmen umgesetzt und deren Wirkung gemessen. So können beispielsweise mit den richtigen Massnahmen langfristig die Absenztage reduziert oder auch die Kundenzufriedenheit gesteigert werden. BGM muss als Management-Tool und Teil der Kultur im Unternehmen integriert sein, damit eine möglichst hohe Wirkung erzielt werden kann. Dafür ist der Einbezug und die Mitwirkung aller Personengruppen in einem Betrieb essenziell.

Prävention zahlt sich aus

Klar, BGM ist mit Aufwand verbunden. Gerade für kleine Organisationen kann es sehr aufwändig scheinen. Weshalb lohnt sich BGM trotzdem?

Vorbeugen ist sinnvoller und günstiger, als die Kosten von Krankheit, Unfall, Fluktuation und Leistungseinschränkungen zu tragen. BGM schafft diesbezüglich Vorteile sowohl für das Unternehmen als auch für die Arbeitnehmenden:

• Einerseits hat ein verbessertes Verhältnis zwischen Belastungen und Ressourcen einen positiven Effekt auf die Gesundheit (emotionale Erschöpfung) der Arbeitnehmenden, bereits kleine Veränderungen wirken sich positiv auf die Gesundheit aus.
• Andererseits zahlt sich eine Investition in bessere Arbeitsbedingungen – durch weniger Belastungsfaktoren und stärkere Ressourcen –auch für die Wirtschaft aus, da sie Produktivitätsverluste senkt. Schafft man es beispielsweise mittels BGM-Massnahmen, für alle Erwerbstätigen in der Schweiz ein ausgewogenes Verhältnis von Belastungen und Ressourcen zu erreichen, könnte dies ein ökonomisches Potenzial von rund 6,5 Mrd. CHF freisetzen.

Gemeinsam zu einem gesunden Arbeitsumfeld

Ein günstiges Verhältnis von Belastungen und Ressourcen macht sich für Unternehmen jederzeit bezahlt: Es ist ein Schutzfaktor für die Gesundheit der Mitarbeitenden, der auch oder gerade in aussergewöhnlichen Belastungs- und Krisensituationen zum Tragen kommt. Ein gesundes Arbeitsumfeld entsteht, wenn Arbeitgebende und Arbeitnehmende gemeinsam Verantwortung übernehmen. Arbeitgebende sind gefordert, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, während Arbeitnehmende ermutigt werden, ihre Bedürfnisse klar zu kommunizieren und Unterstützung einzufordern. Nur durch ein gemeinsames Engagement kann eine Arbeitskultur entstehen, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch gesund und nachhaltig ist.

Friendly Work Space

 Mit dem Label “Friendly Work Space” von Gesundheitsförderung Schweiz können sich Unternehmen und Organisationen in der Schweiz für ein erfolgreiches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) auszeichnen lassen. Sie beweisen damit ihr systematisches Engagement für gute Arbeitsbedingungen und gesunde Mitarbeitende.

Die Bundesämter des Eidgenössischen Departements des Innern EDI sind bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit dem Label Friendly Work Space ausgezeichnet und setzen ihr BGM systematisch nach den Label-Kriterien um.

Ein Beitrag von Gesündheitsförderung Schweiz